top of page
Suche
AutorenbildLukas Rupp

Japankäfer und Palmenmotte: Gefährdung des Zierpflanzenbaus?

Der globale Pflanzenhandel birgt erhebliche Risiken, besonders durch invasive Arten wie den Japankäfer (Popillia japonica) und die Palmenmotte (Paysandisia archon), die beide eine grosse Bedrohung für den Zierpflanzenbau in der Schweiz darstellen.


Der Japankäfer wurde 2017 in der Region Kloten in der Schweiz erstmals entdeckt. Dieser Schädling, der ursprünglich aus Japan stammt, befällt eine Vielzahl von Pflanzenarten, darunter Zierpflanzen, Obstbäume und Weinreben. Die Larven greifen die Wurzeln der Pflanzen an, während die erwachsenen Käfer Blätter, Blüten und Früchte zerstören. Da in der Region keine natürlichen Feinde vorhanden sind, kann sich der Käfer rasch verbreiten und stellt somit eine ernsthafte Gefahr für den Gartenbau und die Landwirtschaft dar. (SRF, 2023).


Adulter Japankäfer

Die aus Südamerika stammende Palmenmotte, ein nachtaktiver Schmetterling, wurde in verschiedenen Regionen Südeuropas schon vor einigen Jahren entdeckt. Im Sommer 2023 konnte ihre Präsenz auch im Tessin nachgewiesen werden. In den betroffenen Gebieten gefährdet sie diverse Palmenarten. Während im Mittelmeerraum neben Zierpalmen vor allem die Europäische Zwergpalme betroffen ist, die dort ökologisch eine wichtige Rolle spielt, wäre die Verdrängung der in der Schweiz invasiven Chinesischen Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), die besonders in den Wäldern des Tessins stark wuchert, aus Naturschutzsicht sogar von Vorteil. (Info Flora, 2024). Dabei sollte aber Vorsicht geboten sein, weil die Auswirkungen von Neozonen, wie der Palmenmotte, nicht abschliessend geklärt sind.


Adulte Palmenmotte Paysandisia archon. Foto: Didier Descouens, Musée de Toulouse CC BY-SA 4.0

Erstaunlich bei der Palmenmotte ist, wie schnell ihre Reproduktionsfähigkeit ist: In einer Studie von Delle-Vedove et al. (2012) waren 73 % der untersuchten Individuen drei Stunden nach dem Schlüpfen der erwachsenen Tiere geschlechtsreif und 87 % der Weibchen wurden 1,25 Tage nach der Paarung befruchtet und begannen mit de Eierlegen. Diese hohe Reproduktionsfähigkei erschwert die Eindämmung zusätzlich.


Massnahmen zur Bekämpfung


In der Schweiz setzen Behörden auf Monitoring und Quarantänemassnahmen, um die Verbreitung des Japankäfers zu kontrollieren. Fallen helfen, das Ausmass des Befalls zu erfassen. Agroscope hat in ersten Tests gezeigt, dass der Japankäfer auch durch den Einsatz von Pilzen aus der hauseigenen Stammsammlung erfolgreich bekämpft werden kann. (Weibel et. al, 2024).


In einer Publikation von Potter & Held (2002) wird betont, wie die Möglichkeiten zur Bekämpfung von adulten Tieren und Larven beim Japankäfer begrenzt sind, es aber Fortschritte bei der Resistenz von Wirtspflanzen gibt und Entomopathogenen zusätzlich mehr Möglichkeiten für eine integrierte Bekämpfung liefern können.


Um die Ausbreitung der Palmenmotte zu verlangsamen, wird empfohlen, befallene Palmen zu fällen und sicher zu entsorgen, um das Entkommen der Larven oder Motten zu verhindern. Chemische Methoden, wie Endotherapie, werden als mögliche Lösungen angesehen, doch es gibt derzeit keine in der Schweiz zugelassenen, wirksamen Insektizide. Biologische Kontrollmassnahmen wie Pilz-basierte Mittel, Nematoden und Parasitoide wurden ebenfalls untersucht, benötigen aber weitere Forschung, um ihre Effektivität sicherzustellen. (Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL).

Lichtblicke in Bezug auf die Palmenmotte-Bekämpfung liefern Priwiratama et al. (2022), welche herausfanden, dass Bacillus thuringiensis in Konzentrationen von 4–8 ml/l als nachhaltige Option zur Bekämpfung der Ölpalmenmotte eingesetzt werden kann.


Palmenmottenbefall bei der Chinesischen Hanfpalme Foto: Boris Pezzatti, WSL

Literaturverzeichnis


Delle-Vedove, R., Beaudoin‐Ollivier, L., Hossaert-McKey, M., & Frérot, B. (2012). Reproductive biology of the palm borer, Paysandisia archon.

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL: https://www.wsl.ch/de/biodiversitaet/invasive-arten/die-palmenmotte-im-tessin/

Info Flora Frühlingsausgabe. (2024). Die botanische Zeitschrift der Schweiz.

Potter, D., & Held, D. (2002). Biology and management of the Japanese beetle.

Priwiratama, H., Rozziansha, T., & Prasetyo, A. (2022). Bacillus thuringiensis, a green option for controlling oil palm bunch moth.

SRF. (2023). Japankäfer in Kloten entdeckt: Kanton will Schädling tilgen.


Bild Japankäfer: Umweltberatung Luzern: Japankäfer.

Bild Palmenmotte: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

Bild Palmenmottebefall: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.


ChatGPT Prompts:

• Wie sehr gefährden der Japankäfer und die Palmenmotte die

gärtnerische Produktion in der Schweiz?

• Erkläre kurz das Problem des Japankäfers und der Palmenmotte.

Welche Massnahmen gibt es zur Bekämpfung von Japankäfer und Palmenmotte in der Schweiz? Gib mir Quellen dazu an.

29 Ansichten2 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Invasive Neophyten

Veloreise durch Italien

2 commenti


kugu
26 nov

Sehr informativer und gut illustrierter Blog der Freude macht beim Lesen, trotz dem wohl belastenden Thema. Die Literatur ist auführlich und gut im Text referenziert. Eine Einschätzung der KI-Resultate hättte den guten Blog noch abgerundet. Guido

Mi piace

Dom
Dom
03 nov

Der Artikel beschreibt kurz, aber informativ die Herausforderung der beiden Neozoen. Du hast deine Recherchen gut mit wissenschaftlichen Publikationen untermauert. Die verschiedenen Bekämpfungsstrategien wurden gut und differenziert beschrieben.

Modificato
Mi piace
bottom of page